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Chinesische Mauer in Jinshanling


Das rote Schild bei der Metrostation Dongzhimen hatten wir am Vorabend noch gefunden und so ging es am nächsten Tag auf nach Jinshanling. Bereits beim Loslaufen im Hostel wussten wir, dass wir spät dran waren. So früh am morgen war die Metro bereits gut gefüllt.

Dicht bei uns stand ein europäisch aussehender Herr im Anzug. Ein Pin in Form und Farbe der Schweizer Flagge fiel uns sofort auf und auf unser „Grüezi“ reagierte der Herr sofort. Der Herr erzählte uns, dass er an der Technik Messe hier in Peking eine Schweizer Firma vertretet und darüber nachdachte, längerfristig in Peking für die Firma zu arbeiten. Auf unseren Mauerbesichtigungsplan meinte er, er wäre auch schon bei der Mauer gewesen und es sei halt auch nur „eine Mauer“. Uns fiel sofort die Begegnung beim Baikal-See ein, wo man uns auch schon von einen Besuch abgeraten hatte. Umso mehr freuten wir uns nun auf die Mauer; damals war der Besuch des Sees unser Highlight. Wir kamen auf unsere Verspätung zu sprechen und der Vertreter meinte, dass uns hier die Mentalität der Chinesen wohl entgegenkommen wird, wo sie doch auch gerne alle verspätet sind.

Ob der Bus, der uns dann drei Stunden lang bis zur Mauer fuhr, auch der Bus war, den wir ursprünglich nehmen wollten, können wir nicht so genau sagen. Falls ja, war er auch verspätet. Wir warteten nämlich noch etwa fünf Minuten beim Abfahrtspunkt, als er plötzlich ankam. Er brachte uns und einige andere europäische Touristen (die schon im Bus waren) ratzfatz bis zur Mauer in Jinshanling.

Der Bus hielt direkt vor dem Informationszentrum, wo wir uns die Eintrittstickets für den Park und für den Golfcart, der bis zur Talstation der Gondelbahn fuhr, kauften. Die Gondelbahn war ebenfalls nicht inkludiert im Eintrittsticket. Diese gondelte direkt in das Berggebiet von Luanping, zum höchsten Punkt des Mauerabschnittes.

Die österreichische Seilbahn machte einen guten Eindruck, wir mussten nicht anstehen und die Gondel hatten wir für uns alleine. Nach zehn Minuten Fahrt waren wir auch schon oben angekommen.

Nach dem Ausstieg ging es um die Bergstation herum und plötzlich sahen wir die Chinesische Mauer. Der Anblick war einfach überwältigend. Anmutig erstreckte sich die 449 Jahre alte Mauer über den Bergrücken nach links und nach rechts in schier endloser Länge. Magisch.

Der grösste Teil der 10,5 Kilometer wurden restauriert. Je weiter man nach Osten lief, umso ursprünglicher wurde sie. Der Bus fuhr um 16 Uhr ab dem Informationszentrum zurück. Es gab mehrere Wege, die ab der Mauer wieder zum Zentrum führen und so konnten wir unsere Kräfte gut einteilen.

Nur sehr wenige andere Touristen waren unterwegs. Auf mehreren Abschnitten waren wir völlig alleine. Wir konnten den Wind rauschen hören und uns die Sonne auf den Rücken scheinen lassen. Wikipedia hat es uns gerade nochmals bestätigt: Es gibt fünf Übergange, 67 Türme und zwei Leuchttürme auf diesem Abschnitt. Wir kamen aus dem Staunen nicht mehr hinaus.

Die Mauer ist auch auf dem restaurierten Abschnitt nicht ohne. Es geht auf Treppen steil hinunter und genauso steil wieder hinauf. Einige ältere Touristen hatten oftmals sehr viel mühe. Gegen Mittag knurrte Gurus Magen. Zeit für eine Pause. Wir packten dafür zwei Portionen „Fried Rice“ mit Sojasauce aus und genossen den Ausblick.

Wir verliessen die Mauer vor dem nicht-restaurierten Abschnitt. Und das aus gutem Grund. Wir sahen, dass links und rechts die Befestigungen fehlten. Mit Banana würde das zu gefährlich werden. Wir hatten genug Action in den letzten Tagen gehabt (Autounfall, Handy-Weitwurf).

So liefen wir von der Mauer den Berg hinunter bis zum Informationszentrum, wo wir rechtzeitig den Bus retour nach Peking erwischten. Wir können den Besuch jedem empfehlen. Nehmt euch genügend Zeit, gutes Schuhwerk und ausreichend Wasser, und geniesst dieses herrliche Bauwerk. Der Besuch war jeden Yuan wert.

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