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Das Hängende Kloster von Hunyuan


Wir hatten wirklich noch nie zuvor vom Hängenden Kloster in Hunyuan gehört. Aber die Fotos die wir sahen, hauten uns fast aus den Socken. Simon, der Besitzer des Green Island Hostels in Datong, informierte uns über den öffentlichen Bus, der uns zum Kloster bringt und direkt vor der Haustüre hält. Kurz darauf stiegen wir ein, zahlten 3 Yuan (40 Rappen) zu zweit und fuhren 40 Minuten bis zu einer Tankstelle. Dort stiegen wir aus und für die letzten Kilometer in ein Taxi ein. Das Taxi war bei der Hinfahrt gratis. Nach weiteren 10 Minuten sahen wir schon von Weitem das Hängende Kloster von Hunyuan und kauften uns am Parkeingang die Eintrittstickets.

Danach ging es über diverse enge Holztreppen durch die 40 winzigen Hallen und luftigen Pavillons des Klosters. Lediglich ein dünnes Geländer aus Holz schützte uns vor dem Fall in die Tiefe. Ganz bestimmt ist die ausgeklügelte Konstruktion des Klosters perfekt und stabil. Bananas Knie waren dennoch suuuper weich und sie hatte echte Angst, dass die zahnstocherdünnen Streben des Klosters nachlassen und das ganze Konstrukt 50 Meter in die Tiefe stürzt. Schliesslich wurde es vor 1900 Jahren erbaut! Aber wir haben überlebt. Nicht zuletzt, weil das Kloster perfekt für Besucher vorbereitet ist.

Die Wege im Park sind alle präpariert, an Sitzbänke, Toiletten und Essens- und Souvenirstände wurde gedacht und der Carparkplatz befindet sich direkt davor. Somit können vorallem grosse Reisegruppen superbequem zum Kloster gelangen. Dies raubt dem fantastischen Ort aber auch ein wenig den Charme. Wie muss es wohl eindrücklich gewesen sein, als müde und einsame Pilger auf dem Weg von Datong nach Wutai Shan das Kloster zwischen in der schroffen Felswand erblickt haben? Unten im Tal rauschte nur der Fluss Hun, oben im Hang hörte man die Mantras der Mönche? Lang ist es her; denn bereits in den 90er Jahren bewohnten die letzten zwei Mönche das Kloster. Heute ist nichts mehr übrig von der damaligen Anziehungskraft. Wir versuchten uns die Selfie schiessenden Horden an Chinesen so gut wie möglich wegzudenken. Nach einer halben Stunde waren wir mit der Begehung durch. Nicht weil wir weg wollten, sondern weil wir die chinesischen Touristen nicht mehr vertrugen.

Danach gingen wir über die Brücke, die den Hun Fluss überquert, und assen einen Apfel. Dort trafen wir auch noch auf einen Chinesen, der unbekümmert Fotos von uns schiesste. Wie ein Paparazzi. Guru fackelte nicht lange, ging zu ihm hinüber und machte Fotos von ihm. In China waren wir plötzlich Superstars.

Als uns der Rummel zu viel wurde, gingen wir zurück zum Parkplatz. Die Retourfahrt hatten wir noch nicht organisiert. Da kam auch schon der Taxifahrer von der Hinfahrt angerannt und bot uns an, uns für 50 Yuan zurückzubringen. Ein Schelm, wer hier jetzt an ein Geschäft denkt. Seine Masche war offensichtlich. Chinesischer Fuchs, der weiss, wie man Geschäfte macht. Na ja wir mussten einwilligen, sonst wären wir nie von da hinten wider zurückgekommen. Guru handelte den Preis noch auf 20 Yuan (2.75 CHF - für uns fast nichts) herunter. Er brachte uns bis vor unser Hostel.

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